nachdenklich..

Dienstag, 19. September 2006

Flaschenpost

Vorwort
Ich bitte alle, die mich persönlich kennen und das hier lesen : Nehmt es nicht ernster und wertet es nicht höher als das, was es ist. Digitale Gedanken, hervorgespült aus einem überladenen Hirn. Es musste einfach mal raus und vielleicht versteht ihr mich dann irgendwie besser. Oder so.


Liebe L.,
wenn du das hier liest, dann ist mein toller Plan nicht aufgegangen und ich habe es nicht geschafft dir zu sagen, wieviel du mir eigentlich bedeutest. Ich tue es lieber in einem öffentlich zugänglichen Blog als in einem Brief an dich oder einem Telefonat. Aber so bin ich. Und so sind Menschen. Soll keine Entschuldigung sein , ist einfach ein Fakt.
Es vergeht kein Tag, an dem ich nicht erschrecke wenn ich irgendwo eine blonde Frau sehe. Denn irgendwie wünsche ich mir, dass du das bist die sich zu mir umdreht und nicht die komische Sprechstundenhilfe meiner Ärztin. Aber ich weiss auch, dass du gerade jetzt in diesem Moment glücklich bist und so bitter wie es klingt : Vielleicht wärst du es mit mir nicht geworden und alles ist besser so. Ich tue das hier, weil ich nicht schon wieder so baden gehen will wie vor einiger Zeit als ich mal einen Brief verschickte. Vielleicht ist es nicht ganz so schlimm wie damals, aber es ist mir wichtig.
Wie gesagt : Falls du das hier liest und Redebedarf hast - ich bin da.

Liebe K.,
ich schätze, spätestens jetzt wäre es an der Zeit mich mal wieder bei Dir zu melden. Aber ich kriege gerade so einiges nicht gebacken, deshalb hier ein paar Worte.
Ich möchte, dass du weisst wie sehr ich unsere gemeinsamen Erlebnisse genossen habe und hoffen folgen noch viele weitere. Was die Bewerbung angeht bastele ich gerade noch gedanklich an einer Stellenausschreibung. Aber nur falls du willst. Ich möchte da nicht komisch wirken.
Hoffe, du verstehst. Auf ein baldiges Wiederhören, bzw. Lesen.

Liebe T.,
wenn du wüsstest was mir gerade alles so im Kopf herumgeistert. Na ja, du weisst es ja wahrscheinlich. Du bist zu einem der wichtigsten Menschen in meinem kleinen, bescheidenen Leben geworden und ich möchte Dir hier sagen, was für ein toller Mensch und eine noch bessere Freundin bist - weil du es viel zu selten hörst.
Und das Leben sollte nicht so sein, wie es dir manchmal wiederfährt. Jeden Morgen, wenn du aufstehst sollte im Radio "wonderwall", "coffee and TV" und "have a nice day" laufen, du solltest deinen Verlag in FFM betreten und gefragt werden welchen Geniestreich von Geschichte du heute in deinem kleinen, mit einem Unionjack beklebten Köfferchen mitgebracht hast und es sollte nach der Arbeit ein Mensch auf dich warten, der dich wahrlich verdient hat. Das alles und noch viel mehr wünsche ich Dir und ich hoffe wir machen noch lange solche verrückten Dinge wie Zettelchen and BMW's kleben und laut in der Disco singen auch wenn alle anderen glotzen.
Ich hab dich lieb, Frau Kanne.

So, genug Schmalz für heute. Wie gesagt, nehmt es nur zu 50% wirklich ernst. Der Rest ist Übermüdung und Mitteilungsbedürfnis. Aber das ist eine andere Geschichte...

Montag, 11. September 2006

I wish I was a piece of wood - 5 Jahre - Gedankenfetzen



Es ist eine stupide Arbeit. Aber immerhin lenkt es ein bischen ab. Holz aufschichten. Mit einer einer zweckentfremdeten Eisenklammer hacke ich ins Holz, um es nicht aufheben zu müssen. Gesundheit geht vor. Und sich Bücken müssen ist in seinem Alter auch nicht mehr gesund.
Wir beginnen um 11:30 und arbeiten bis 12:15.

Rückblick. 11.September 2001. Ich glaube, es war 9:00. Oder so. Egal.

Meine Schwester :"Hey, was bringen die denn um diese Uhrzeit schon einen Actionfilm ? Da fliegen Flugzeuge ins World Trade Center."

Kawooom ! Die Eisenklammer saust ins Holz. So langsam wird es warm hier draussen. Es ist einer dieser Spätherbst Tage mit unverschämt blauem Himmel der einlullend und sorgenfrei wirkt.


Moderator : "Im Inneren des World Trade Centers herrschen aufgrund des brennenden Kerosins wohl ungefähr 1000 C° Die Überlebenschancen für die dort eingeschlossenen Menschen stehen schlecht. "


Verdammtes Kleinzeug. Die Holzreste legen sich auf die verschwitzte Haut. Es juckt überall.

Mein Vater : "Das kleine Geschnipsel kannst du da auf den großen Haufen aufschichten."


Das einzige Anzeichen für James Gartenbergs Existenz war sein Vielfliegerpass. Den fand man in den Trümmern des World Trade Centers.
Seine Mutter wünscht sich ein Denkmal auf dem alle Namen der Opfer eingraviert sind. So hat sie wenigstens einen Ort an dem sie um ihren Sohn trauern kann. Er hinterlässt eine Frau und zwei kleine Töchter.


Ich hoffe, ich hole mir keinen Schliffer. Bin so in Gedanken, dass ich mir fast ins Schienbein hacke.


Mein Vater : "Pass auf, dass der ganze Haufen nicht wieder zusammenfällt, sonst müssen wir wieder von vorn anfangen."



Um 10:29 Uhr bricht der Nordturm des World Trade Centers unter einem furchterregenden Bersten zusammen. Niemand weiß zu diesem Zeitpunkt wieviele Menschen noch im Gebäude waren. Nicht mal Peter Kloeppel.



Mein Vater : "Soooo, dann wären wir langsam fertig. Du kannst rein gehen. Ich komme gleich nach."



Wie viele Feuerwehrleute wohl an diesem Tag ins WTC rannten, in dem Glauben sie könnten Leute retten? Es dürften wohl hunderte gewesen sein...wie viele kamen nicht mehr nach Hause?



Mein Vater : "Ja, das sieht doch schon gut aus. Kannst es so stehen lassen. Wir machen später weiter."



Das Mt. Sinai Krankenhaus in New York betreut kostenlos Opfer und Betroffene des 11. September und bietet psychologische Hilfe an. Bisher ließen sich dort ca. 10.000 Menschen behandeln.


Ich glaube, ich gehe dann wieder Holz aufschichten. Das lenkt ab.

Jung, verbraucht...

und semiprofessionell. Fragt man sich warum, fragt man einmal zuviel.

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